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Aphorismen

Ich liebe kleine Sinnsprüche. Sie regen zum Nachdenken an, machen Mut oder geben einem Kraft.

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10. September 2020, 20:07

Positive Darstellung hinterfragbarer Tatsachen

Zum Fremdschämen! Die durchsichtigen Zahlentricks der Kultusminister in der Corona-Krise
Ein Kommentar von News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek
BERLIN. Deutschlands Kultusminister haben sich in Sachen Corona offenbar gemeinsam eine skurrile Art der Öffentlichkeitsarbeit zurechtgelegt. Statt schlicht und einfach die Zahlen betroffener Schulen und von infizierten Schülern und/oder Lehrern zu nennen, werden Quoten angeführt. Oder, noch besser, die Schulpolitiker zählen lieber auf, wie viele Schulen sowie Schüler und Lehrer NICHT von Corona direkt betroffen sind. Damit verkaufen sie die Bürger für dumm.
Ein Ergebnis dieser bemerkenswerten Kommunikationsstrategie liest sich dann aktuell so:
„Einen Monat nach Ende der Sommerferien hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) eine positive Zwischenbilanz zur Rückkehr zum Präsenzunterricht für alle Hamburger Schüler gezogen. Der aktuelle Ausbruch an der Heinrich-Hertz-Schule (mindestens 29 Infizierte, A. P.) sei eine Ausnahme. An allen anderen Schulen haben sich laut Behörde nur 0,01 Prozent der 256.000 Schülerinnen und Schüler und 0,004 Prozent der Lehrkräfte mit Corona infiziert.“
Warum nicht konsequenter? „Außer den Ausnahmen hat sich kein einziger Schüler und kein einziger Lehrer infiziert.“ Das läse sich doch noch besser.
Auch andere Bildungsminister folgen dieser absurden Informationspolitik.
• „Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) sprach von einem positiven Schulstart. Seit Beginn des Schuljahres seien sechs der insgesamt 1795 Schulen im Land für einen oder mehrere Tage geschlossen worden.“
• „Nach der ersten Unterrichtswoche hat sich Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) zufrieden mit dem Start ins neue Schuljahr unter Corona-Bedingungen gezeigt. Über 98 Prozent der Schulen im Land hätten ohne Beeinträchtigung arbeiten können, sagte Prien.“
• „NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) zog durchweg positive Bilanz des Schulstarts nach den Sommerferien. 97,7 Prozent der Schulen seien Anfang September im Präsenzunterricht gewesen, und nur bei 2,3 Prozent habe es Teilschließungen gegeben. 3,3 Prozent der Lehrkräfte seien wegen der Corona-Pandemie nicht in den Schulen. 88.000 Schüler hätten das Abitur gemacht. Hunderttausende schriftliche und mündliche Prüfungen seien für das Abitur oder die mittlere Reife abgelegt worden.“
Die Reihe der Glücksmeldungen nach diesem Muster ließe sich durchaus fortsetzen: Fast 200.000 Lehrer im Land haben regelmäßig ihr Gehalt bekommen. 100 Prozent der Schüler in NRW verfügen über mindestens ein Schulbuch. 100 Prozent der Kultusminister in Deutschland sind mit sich zufrieden.

Durchsichtige Relativierungsmanöver der Schulpolitik

Aber im Ernst: Die verantwortlichen Schulpolitiker tun sich und der Sache mit solch durchsichtigen Relativierungsmanövern keinen Gefallen. Corona-Infektionen an Schulen, mit all den damit verbundenen Sorgen und Problemen für die Betroffenen und diejenigen, die mit ihnen in Kontakt kamen, werden nicht dadurch besser, dass viele Menschen gottseidank (noch?) nicht infiziert wurden. Zumal die Kultusminister selbst bislang wenig dazu beigetragen haben, Schüler und Lehrer zu schützen. Jeder offensichtliche Versuch, die Lage verschleiern zu wollen, beruhigt niemanden. Im Gegenteil: So schürt man weiteres Misstrauen.
Kein Mensch käme auf die Idee, die Zahl der im Straßenverkehr tödlich Verunglückten in Deutschland – 1281 Menschen waren das im ersten Halbjahr 2020 – mit der Aussage verkaufen zu wollen: „Toll! 79,99 Millionen Bürger sind in diesem Jahr lebendig durch den Straßenverkehr gekommen“. Wohl jeder würde das für geschmacklos halten. Das, so meine ich, muss auch bei Corona gelten.
Deshalb: Liebe Kultusminister – nennt einfach die Zahlen (bitte auch vollständig und regelmäßig).


Der Autor
Der Journalist und Sozialwissenschaftler Andrej Priboschek beschäftigt sich seit 25 Jahren professionell mit dem Thema Bildung. Er ist Gründer und Leiter der Agentur für Bildungsjournalismus – eine auf den Bildungsbereich spezialisierte Kommunikationsagentur, die für renommierte Verlage sowie in eigener Verantwortung Medien im Bereich Bildung produziert und für ausgewählte Kunden Content Marketing, PR und Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Andrej Priboschek leitete sieben Jahre lang die Öffentlichkeitsarbeit des Schulministeriums von Nordrhein-Westfalen.
In eigener verlegerischer Verantwortung bringt die Agentur für Bildungsjournalismus tagesaktuell News4teachers heraus, die reichweitenstärkste Nachrichtenseite zur Bildung im deutschsprachigen Raum mit (nach Google Analytics) im Schnitt jeweils mehr als 1.000.000 Leserinnen und Lesern monatlich und einer starken Präsenz in den Sozialen Medien und auf Google. Die Redaktion von News4teachers besteht aus Lehrern und qualifizierten Journalisten. Neben News4teachers produziert die Agentur für Bildungsjournalismus die Zeitschriften „Schulmanager“ und „Kitaleitung“ (Wolters Kluwer) sowie „Die Grundschule“ (Westermann Verlag). Die Agentur für Bildungsjournalismus ist Mitglied im didacta-Verband der Bildungswirtschaft.
Quelle: https://www.xing-news.com/reader/news/​articles/3473683?​cce=em5e0cbb4d.​%3AcmAM7UXJs0nLqRgR8c5WAN&​link_position=digest&​newsletter_id=66491&​toolbar=true&​xng_share_origin=email 9. September 2020;

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17. September 2016, 16:40

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Studiere deine Kinder, aus ihren Anlagen und Neigungen entwickle deinen Erziehungsplan.

Christian Gotthilf Salzmann
(1744 - 1811), deutscher evangelischer Pfarrer und Pädagoge

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04. Februar 2016, 19:01

Mission impossible

Wahrscheinlich gibt es nicht viele Berufe, an die die Gesellschaft so widersprüchliche Anforderungen stellt: Gerecht soll er sein, der Lehrer, und sogleich menschlich und nachsichtig, straff soll er führen, doch taktvoll auf jedes Kind eingehen, Begabungen wecken, pädagogische Defizite ausgleichen, Suchtprophylaxe und Aufklärung gegen alle Gefahren betreiben, auf jeden Fall den Lehrplan einhalten, wobei hochbegabte Schüler gleichermaßen zu berücksichtigen sind, wie desinteressierte oder denkfaule. Mit einem Wort: Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit Spitzensportlern und Gehandikapten bei Nebel durch unwegsames schweres Gelände in nordsüdlicher Richtung zu führen, und zwar so, dass alle bei bester Laune, nie überfordert oder unterfordert und möglichst gleichzeitig an drei verschiedenen Zielorten ankommen.

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01. Februar 2016, 22:00

Schule

Die Schule sei keine Tretmühle, sondern ein heiterer Tummelplatz des Geistes.

Johannes Amos Comenius; (1592 - 1670), tschechischer Theologe und Pädagoge

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